Besitzt höhere schmerzensgrenze

Zumindest sagt man den Frauen nach, dass sie eine höhere Schmerzgrenze haben. Wohl auch deshalb, weil sie den Geburtsschmerz ertragen müssen.

7 Antworten zur Frage

Bewertung: 1 von 10 mit 1544 Stimmen

Videos zum Thema
YouTube Videos

Wer besitzt die höhere Schmerzensgrenze?

Ich denke, dass Frauen die höhere Schmerzgrenze haben. Aber in meinen Augen ist Schmerz auch trainierbar (--> Masochismus
ich hab vor kurzen erst irgendwo gelesen, dass Männer mehr Schmerzen vertragen. Ich find nur leider die Quelle nicht mehr.
Hier auch noch die Quelle, und die steht wohl ausserhalb jeder Kritik:
Quarks & Co - Wissen - WDR Fernsehen
Zu finden ist die Aussage beginnend auf Seite 9 "Leiden Männer anders?"
Und jetzt möcht ich nix mehr davon hören
Vielleicht hat er ja den Artikel gelesen oder die Quarks & Co Sendung gesehen, aus der Analena101 unter zitiert.
Stimmt, das habe ich neulich auch im Fernsehen bei einer Reportage gesehen. Kann sein, dass es Stern TV war.
Schmerz ist subjektives Empfinden und nichts Geschlechtsspezifes.
Jetzt ist das Rätsel gelöst:
Wer ist das Weichei?
"Jetzt stell dich mal nicht so an!" – "Du hast ja keine Ahnung, wie weh das tut!". Viele kennen solche kleinen Streitereien. Und tatsächlich ist es oft schwierig, einen Schmerz genau zubeschreiben. Beinahe unmöglich ist es, zu erklären, wie sehr ein unangenehmer Reiz weh tut. Ganz bestimmt gibt es genau deshalb rund um das Thema Schmerzempfinden eine ganze Reihe von Klischees: Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Männer würden nie ein Entbindung aushalten! Mädchen sind Heulsusen!
Per Zufall entdeckt
Interessanterweise gibt es tatsächlich Unterschiede im Schmerzempfinden zwischen Männern und Frauen. Darauf sind Wissenschaftler der Uni Mainz gestoßen. Am dortigen Institut für Physiologie und Pathophysiologie haben sie mehrere Methoden entwickelt, um den Schmerz wissenschaftlich zu ergründen. Dabei ist ihnen der Unterschied eher zufällig aufgefallen. Eigentlich arbeiteten sie mit neuropathischen Patienten. Das sind Menschen, deren Nervenbahnen nach einem Unfall oder einem Schlaganfall geschädigt sind. Bei der Vermessung gesunder Vergleichsprobanden stießen sie auf den vorher nie gemessenen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Inzwischen haben sie Experimente entwickelt, mit denen sie bei Versuchspersonen insgesamt dreizehn verschiedene Schmerzempfindungen testen.
Frauen sagen eher "Autsch!"
Während der Tests werden den Probanden gepiekst, mit kleinen Stromschlägen traktiert oder gedrückt – es geht darum, unterschiedliche Reize zu testen. Die Freiwilligen müssen bei jedem Versuch signalisieren, wann sie den Reiz als unangenehm empfinden. Bei all diesen Experimenten sagen die Frauen im Durchschnitt früher "autsch" als die Männer.
Dabei ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern eher klein, wenn Schmerzrezeptoren erreicht werden, die dicht unter der Haut liegen. Ein solcher Versuch ist zum Beispiel der Test auf die Temperaturempfindlichkeit. Dabei wird eine kleine Sonde auf der Hand, dem Fuß oder im Gesicht der Probanden befestigt. Dann erwärmt sich die Sonde in jeder Sekunde um ein Grad. Männer sagen im Durchschnitt bei 45 Grad Celsius "Stopp!". Frauen unterbrechen nur eineinhalb bis zwei Grad früher. Viel empfindlicher sind die Frauen bei Schmerzreizen, die tiefer liegende Schmerzrezeptoren aktivieren. So reagieren sie bei Druck auf Muskeln und Sehnen deutlich früher als die Männer.
Männer halten den Schmerz länger aus
Bei den Experimenten wollen die Mainzer Wissenschaftler nicht nur wissen, ob Frauen oder Männer früher einen Schmerz spüren, sondern auch, welches Geschlecht einen Schmerz länger aushalten kann. Für diesen Versuch brauchen sie nur wenige Utensilien: eine Schüssel mit Eiswasser und eine Uhr. Die Probanden müssen dann ihre Hände in die Schüssel legen. Männer halten das im Durchschnitt etwas länger als eine Minute aus, Frauen kapitulieren ungefähr zehn Sekunden früher. Bei den Dreharbeiten zum Quarks-Film ist etwas Interessantes passiert: Wir haben die Probandin und den Probanden gleichzeitig zum Test gebeten. Normalerweise messen die Wissenschaftler beide nacheinander. Doch in der Gegenwart des anderen Geschlechts haben sich unsere Versuchspersonen offensichtlich länger gequält als sie es sonst getan hätten. Beide hielten unglaublich lange durch: die Frau nahm ihre Hand erst nach fast zwei Minuten aus dem Eiswasser, der Mann hielt noch fünfzehn Sekunden länger durch. Beide haben den Schmerz etwa doppelt so lange ertragen, als es nach den durchschnittlichen Ergebnissen bisher gemessen wurde!
Männer jammern unter sich
Die Frage, warum Frauen schmerzempfindlicher sind als Männer, kann noch nicht endgültig beantwortet werden. Unterschieden wird zwischen biologischen und sozialen Faktoren, letztere entstammen den gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterrollen. Es macht nämlich einen Unterschied, welche Personen dabei sind, wenn man einen Schmerz verspürt. Männer sind in der Gegenwart von Männern viel empfindlicher als wenn eine Frau dabei ist, wie Studien anderer Forschergruppen herausgefunden haben.
Es scheint so, als hätte das "starke Geschlecht" das Bedürfnis, Frauen durch eine größere Schmerzunempfindlichkeit zu beeindrucken. Frauen sind durch das Geschlecht Anwesender weniger zu beeindrucken.
Frauen haben dünnere Haut
Die biologischen Gründe sind bei weitem noch nicht bis ins Letzte erforscht. Klar ist, dass eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle spielen. So ist zum Beispiel die Hornhaut der Frauen dünner als die der Männer. Ein Reiz erreicht deshalb leichter die ersten Rezeptoren. Auch die Schmerzhemmung, die einen Schmerz nach einer Weile erträglicher werden lässt, funktioniert bei Männern wesentlich effektiver als bei Frauen. Und die Hormone spielen eine Rolle: In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron den Organismus schmerzunempfindlicher macht, während das Östrogen genau das Gegenteil bewirkt.
Von der Mücke zum Elefanten
Wie kann es aber sein, dass die meisten Menschen das Gefühl haben, Männer würden Schmerzen viel schlechter aushalten als Frauen? Hier vermischen sich zwei Phänomene: Schmerzempfindlichkeit und Wehleidigkeit. Männer empfinden zwar einen Reiz später als Schmerz. Doch wenn der dann endlich ankommt, haben sie es auch ganz gern, wenn ihre Umgebung dies wahrnimmt. Studien haben sogar gezeigt, dass Männer durch die Anteilnahme ihrer Partnerin in ihrem Schmerzempfinden noch bestärkt werden. Manche Frau eines chronischen Schmerzpatienten muss deshalb lernen, sich weniger um seine Schmerzen zu kümmern.
Silvio Wenzel
Quarks & Co - Wissen - WDR Fernsehen